Nach zwei digitalen Barcamps in 2021 und 2022 war die Zeit reif: das Innovation Culture Camp fand live und in Präsenz im Gutenberg Digital Hub in Mainz statt! Damit meldete sich das i2c eindrucksvoll zurück. Als DAS Barcamp für Innovationskultur, Agiles Mindset, Future Work und Digitalen Wandel. Meine Eindrücke und Learnings rund um das Innovation Culture Camp habe ich in diesem Blogbeitrag für Dich zusammengefasst.
Inhalt
- Neustart für das #i2c
- Das Innovation Culture Camp: Rückblick
- Die Location: der Gutenberg Digital Hub
- Das Drumherum
- 29 Sesssions!
- Session 1: HUB Werkstätten – mit einem neuen Instrument selbstgesteuert gemeinsam lernen
- Session 2: Qualitative Forschung in Echtzeit
- Session 3: Canvas für wirksame (Mitarbeiter-)gespräche
- Session 4: Zu Tisch! Veränderung begleiten mit 3D-Mapping und 3D-Welten
- Session 5: Teamentwicklung mit Impulsarbeit – gemeinschaftliche Transformation auf persönlicher und unternehmerischer Seite
- Session 6: Future Leadership?
- Mein Fazit
- Graphic Recording
- Dank an den Hauptsponsor
- Weitere Artikel zum #i2c im Blog von Koblenz Digital
Neustart für das #i2c
Nach zwei digitalen Barcamps war die Vorfreude groß. Und ein bisschen auch die Richtung vorgegeben, die sich im Themenschwerpunkt des Barcamps widerspiegelt:
Zusammenarbeit post Corona –Was kommt? Was geht? Was bleibt?
Ein Thema, dass uns alle noch umtreiben wird. Und viele Fragen im Gepäck hat:
- Wie wollen wir unsere Unternehmenskultur gestalten, damit Innovation und Veränderung dauerhafte Bestandteile der Corporate-DNA?
- Wir überzeugen wir die Mitarbeitenden und welche Rahmenbedingungen braucht der Kulturwandel, um zu gelingen?
- Wie übertragen wir die Remote-Formate der Corona-Zeit in eine hybride Arbeitswelt?
- Und wie stellen wir den sozialen Zusammenhalt bei gleichzeitigem Trend zur dezentralen Arbeit sicher?
Kein Wunder, dass die Early-Bird-Tickets schon nach kurzer Zeit ausverkauft waren.
Das Innovation Culture Camp: Rückblick
Das erste Innovation Culture Camp (kurz i2c) fand am 26.01.2020 im Gutenberg Digital Hub in Mainz statt. Damals wie heute wird das Event von Tom Klose (supernju°) mit Unterstützung des Gutenberg Digital Hub organisiert.
Die Premiere in 2020 habe ich leider verpasst. Doch die beiden digitalen Ausgaben in 2021 und 2022 waren unheimlich inspirierend. Und von daher stand für mich schon früh fest: „Beim Neustart 2023 in Mainz bist Du dabei!„
Die Location: der Gutenberg Digital Hub
Der Gutenberg Digital Hub in Mainz ist in einem ehemaligen Weinlager zwischen Rheinufer und altem Zollhafen in einem Backsteinbau Anfang 2019 entstanden. Er stellt sich den Herausforderungen der Digitalisierung und vereint unter seinem Dach Protagonisten aus Wirtschaft, Wissenschaft und Politik. Mit den großzügigen Räumlichkeiten und drei Workshop-Räumen ist der Gutenberg Digital Hub ideal geeignet für ein Barcamp.

Das Drumherum
Zur Orga des Barcamps muss ich sagen: Chapeau, Tom und Dein Team! Das war – mit Blick auf die wenigen Schultern, auf die sich die Arbeit verteilt hat – großes Kino. Check-in, Catering, Information, Moderation, Technik – da gab es den ganzen Tag nichts zu meckern.
Darum an dieser Stelle noch einmal Danke.
29 Sesssions!
Nach der Begrüßung der Teilnehmenden durch Tom, eine kurze Einweisung in die Örtlichkeiten und das obligatorische „Was ist ein Barcamp?“ startet die Sessionplanung. Und kurz vor 11 Uhr stand das Programm für den Tag fest: 29 Sessions zu 45 Minuten, verteilt auf sechs Time Solts in fünf Räumen.
Wie bei jedem Barcamp also auch hier: FOMA (Fear of missing out).
Letztlich fiel meine Wahl auf die nachfolgenden Sessions.
Session 1: HUB Werkstätten – mit einem neuen Instrument selbstgesteuert gemeinsam lernen
Diese Session wurde von Anke angeboten – und das Thema hatte mich direkt angefixt. Ab September 2023 wird es im Gutenberg Digital Hub ein neues Format geben – die HUB Werkstätten.
Ziel ist, kleine, sich selbst steuernde Gruppen zu etablieren, die sich gemeinsam ein Thema erarbeiten.

Kommt Dir bekannt vor? Dahinter steckt jede Menge von der Working-Out-Loud-Methode (WOL). Doch die soll weiter optimiert werden – und zwar in Form eines Werkstatt Guides. Der Werkstatt-Guide soll die Gruppen dabei unterstützen, selbstständig den Prozess durchzuführen. Dabei wird versucht, einen „themenneutralen“ Guide zu entwickeln. Die Idee dahinter: der Werkstatt Guide kann später für die unterschiedlichsten Themen genutzt werden und die HUB Werkstätten können sich zum Selbstläufer entwickeln.
Finde ich spannend – und könnte eventuell auch was für die Region Koblenz sein, da hier gerade die Regio HUBs entstehen…
Session 2: Qualitative Forschung in Echtzeit
Die Durchführung und Auswertung qualitativer Kundenforschungsprojekte ist vor allem eins: zeitintensiv. Durch meine Tätigkeit im Bereich UX Research kenne ich die Problemantik.
Kein Wunder, dass ich in der Session von Eckhart von unipro solutions gelandet bin. Er stellte in den 45 Minuten ein besonderes Customer Journey Mapping Tool vor: The Wheel of Progress.

Angelehnt an die Jobs-to-Be-Done-Theorie liefert The Wheel of Progress zwölf Elemente, die dem Interviewer helfen, Feedback von Kunden in Echtzeit einzuordnen. Grundlage ist dabei ein Fortschrittszyklus, der sich stark am tatsächlichen Kundenverhalten orientiert.
Spannend. Weitere Infos zum Thema The Wheel of Progress findest Du hier und (inklusive Video mit Eckhart) hier.
Session 3: Canvas für wirksame (Mitarbeiter-)gespräche
Wie gelingen Mitarbeiter-Gespräche auf Augenhöhe? Ja, das haben sich viele gefragt. Ich mich auch. Vor allem, weil mein nächstes Mitarbeitergespräch bald ansteht.
Lena und Steffi gaben uns in ihrer Session einen Einblick in die Vorgehensweise bei mediaman. Bereits beim Einstieg fiel den Teilnehmenden auf, das da bei mediaman offenbar einiges anders läuft: Hierarchien sind weitestgehend abgeschafft, der Fokus des Mitarbeiter-Gesprächs liegt (oh: Nomen est omen!) auf dem Mitarbeiter und seiner Entwicklung. Und sein Sparringspartner ist nicht ein Vorgesetzter sondern eine oder mehrere Personen, die sein Vertrauen genießen.

Da hatte wohl nicht nur ich die „doofe Excelliste mit Schulnoten und Zielvereinbarungen“ vor Augen. Und auch mit dem Begriff „Business-Theater“ konnten viele im Publikum etwas anfangen…
Um so erfrischender war das Canvas, dass Lena und Steffi uns vorstellten. Dabei zeigte die Fokussierung auf die Person des Mitarbeitenden, worum es eigentlich gehen sollte: den Menschen und wie er sich weiter entwickeln will. Bei mediaman sollen Mitarbeiter:innen „Selbstentwickler“ sein. Und sie sollen die Unterstützung einfordern, die sie dafür brauchen. Inklusive Support durch Kollegen:innen, die bei der objektiven Standortbestimmung helfen können, ohne dabei eine Bewertung abzugeben.
Spannend – doch für die Umsetzung muss die Kultur im Unternehmen stimmen. Oder zumindest auf einem guten Weg sein. In jedem Fall inspirierend.
Session 4: Zu Tisch! Veränderung begleiten mit 3D-Mapping und 3D-Welten
Wenn Tobi von quäntchen + glück zur Session ruft, muss man nicht lange überlegen – da geht man hin. Vor allem, wenn er gleich zwei Methoden im Gepäck hat:

3D-Welten von Thinking without Boxes und 3D-Mapping aus der Theory U.
Die zuerst vorgestellten 3D-Welten richten sich vor allem an diejenigen, die von Post-its oder vollgekritzelten Whiteboards genug haben. Und die spielerisch von der 2D-Welt in die dritte Dimension wechseln wollen. Denn eines kann man am Spieltisch nicht: in Boxen denken. Das scheitert allein schon an den Hexagonen, die das Spielfeld bilden (Siedler von Catan lässt grüßen).

In den knapp 20 Minuten brachte uns Tobi die Kernelemente der Methode näher: Ideen werden zunächst formuliert und gesammelt. Anschließend werden diese in „Inseln“ thematisch geclustert, wobei jede Themeninsel bei Bedarf einen eigenen Spielstein erhalten kann. Zur Priorisierung werden spezielle Spielsteine zur Erhöhung der Sechsecke verteilt und eingesetzt. Und zur Priorisierung kommen Brückenelemente oder Symbolsteine wie Blitze hinzu.
Bei der zweiten Methode, dem 3D-Mapping, geht es insbesondere um die Struktur von Unternehmen oder auch Teams. Und wieder mit spielerischen Elementen: Tobi hatte uns eine bunte Mischung aus Lego, Playmobil, Spielsteinen, Knete, Bastelmaterial – kurz: mit einem „repräsentativen Querschnitt“ aus einem Kinderzimmer mitgebracht.

Um so interessanter war es für mich, wie rasch die Probanden aus den so unterschiedlichen Elementen Team-Strukturen abbildeten, erläuterten und erklärten. So entstand schnell ein buntes Abbild einer Organisation. Und es zeigten sich auch schon erste Punkte, an denen sich Optimierungen ableiten lassen könnten.
Mega toll – und vor allem Dingen rasch einsetzbar.
Hier findest Du weiterführende Links zu den von Tobi angerissenen Methoden: 3D-Welten und 3D-Mapping.
Session 5: Teamentwicklung mit Impulsarbeit – gemeinschaftliche Transformation auf persönlicher und unternehmerischer Seite
Bettina ist selbstständige Kommunikations- und Medienberaterin. In ihrer Session ging es um Teamentwicklung mit Impulsarbeit. Leider bin ich zu der Session erst später hinzugestoßen, fand aber die Idee, das Konzept und die Visualisierung mehr als gelungen.
Bei der Teamentwicklung basiert das Konzept auf einer „Speisekarte“, aus der sich die jeweiligen Unternehmen ihr eigenes, passgenaues Menü zusammenstellen können. Vom „Gruß aus der Küche“ über die Hauptspeise bis hin zum Dessert. Und weil jeder damit etwas anfangen kann, fand ich die Idee dieser Vorgehensweise mehr als nur interessant.
Aber auch die Methoden hinter der Speisekarte, quasi die möglichen Gerichte, zeugen von viel Erfahrung und Kompetenz in Beratungsprojekten. Auch die Aufteilung in kleine Teileinheiten (Impulsreihe / Workshops) passt.

Gut fand ich auch, dass das Unternehmen zwar die Rahmenbedingungen und das Grobziel vorgibt, die einzelnen Elemente (Gerichte) jedoch nicht vorgegeben werden. Das stellt sicher, dass sich der Prozess hochgradig an den beteiligten Mitarbeiter:innen ausrichtet.
Session 6: Future Leadership?
Zu der letzten Session, die ich besucht habe, hatte Sabine von Gilliar Consulting eingeladen. Sie stellte am Anfang die einfache These auf:
Wer Menschen motivieren will, muss aufhören, sie zu de-motivieren!
Ziel der Session war der Austausch mit den Teilnehmenden und die Kernfrage, wie Motivation eigentlich entsteht.

Und Feedback gab es bei der Session von Sabine jede Menge. Einen Teil konnten wir auf der Matrix „Dürfen-Können-Wollen“ einsortieren (siehe Foto). Aber dann war die Zeit auch schon wieder vorbei.
Schade: hätte man gut und gerne noch vertiefen können!
Mein Fazit
Ein toller Tag im Gutenberg Digital Hub! Gespickt mit neuen Ideen, Inspiration, Austausch auf Augenhöhe – und einfach auch wieder mit dem direkten Kontakt zu den Menschen. Ja, virtuelle Barcamps sind möglich und wichtig. Sie heben beispielsweise räumliche Schranken auf. Aber Barcamps in Präsenz sind genauso wichtig, weil wir nur dort in den direkten, menschlichen Austausch treten können. Das konnte man an diesem Samstag im Gutenberg Digital Hub deutlich spüren.
Aus meiner Sicht ein gelungenes Comeback des Innovation Culture Camp in der Präsenz.
Graphic Recording
Auch in diesem Jahr hat die Designerin Yanbo Chen das Innovation Culture Camp in Form von Graphic Recording begleitet und perfekt zusammengefasst.

Dank an den Hauptsponsor
Ein besonderer Dank geht natürlich an den Hauptsponsor des Events – die Staatskanzlei Rheinland-Pfalz. Von dort wird nicht nur der Gutenberg Digital Hub sondern auch das Barcamp seit seiner Entstehung gefördert.
Weitere Artikel zum #i2c im Blog von Koblenz Digital
Als bekennender Wiederholungstäter gibt es natürlich zu den beiden Barcamps im Jahr 2021 und 2022 ebenfalls Artikel hier im Blog von Koblenz Digital: