TriLuxCamp 2023: KI im Fokus

Während wir unsere Nachbarn im Norden (Barcamp Bonn), im Osten (Barcamp Limburg) und im Süden (Rhein-Main-Camp) schon öfter besucht haben, gab es im Westen noch einen weißen Fleck auf der Landkarte. Diese Lücke haben nun geschlossen. Und zwar mit dem Besuch des TriLuxCamp 2023 im Herzen der Grenzregion Trier-Luxemburg. Und es ging – wie könnte es anders sein? – vor allem um die Themen digitale Transformation und künstliche Intelligenz (KI).

  1. Was ist überhaupt ein Barcamp?
  2. Die Organisatoren
  3. Location & Moderation
  4. Keynote zum Thema KI von Christoph Maerz
  5. Die Sessions
    1. Session 1: KI und Bildung
    2. Session 2: Kann ChatGPT uns helfen, bessere Geschäftsmodelle zu entwickeln (Kartenmethode)?
    3. Session 3: KI im Öffentlichen Dienst – Chance oder Wahnsinn?
  6. Sponsoren
  7. Fazit

Was ist überhaupt ein Barcamp?

Die Teilnehmenden haben die Möglichkeit, Sessions zu gestalten, in denen sie über Themen sprechen, die für sie von Interesse sind. Ein Barcamp ist somit eine spezielle Art von Konferenz oder Veranstaltung, die sich durch offene Partizipation und eine flexible Agenda auszeichnet. Im Gegensatz zu traditionellen Konferenzen, bei denen ein festgelegter Programmplan vorgegeben ist, wird die Agenda eines Barcamps von den Teilnehmern selbst gestaltet. Es ist ein informeller und interaktiver Ort des Wissensaustauschs, bei dem die Teilnehmenden die Möglichkeit haben, selbst eine Session oder Diskussion zu leiten oder an einer solchen teilzunehmen.

Der Tag beginnt meist (hier machte das TriLuxCamp keine Ausnahme) mit einem Check-In und einem gemeinsamen Frühstück, gefolgt von einer Begrüßung und einer Keynote-Präsentation. Anschließend startet der Pitch, bei dem die Personen, die eine Session halten wollen, ihr Thema vorstellen („Sessionplanung“). Die Teilenehmenden signalisieren an dieser Stelle, ob und wenn ja, wie viele sich für das vorgestellte Thema interessieren. So entsteht nach und nach ein Sessionplan. Das Gerüst dieses Plans ergibt sich aus den zur Verfügung stehenden Räumlichkeiten.

Ist die Sessionplanung abgeschlossen, starten die ersten Sessions, unterbrochen von kurzen Pausen für den Raumwechsel und eine Mittagspause.

Meist gibt es am Ende noch eine gemeinsame Abschlussrunde.

Barcamps haben in der Regel eine lockere und informelle Atmosphäre. Hier gibt es keine steifen Hierarchien, sondern einen offenen Dialog auf Augenhöhe. Das temporäre „Du“ hat sich hier bei den meisten Barcamp etabliert.

Die Organisatoren

Das TriLuxCamp wird vom mitl, dem Medien- und IT-Netzwerk Trier-Luxemburg e.V., organisiert. Das Medien- und IT-Netzwerk Trier-Luxemburg e.V. (MITL) ist ein lokales Netzwerk, das namhafte Medien- und IT-Unternehmen der Region Trier, Vertreter der Trierer Hochschulen und Kammern sowie die Multimediainitiative der Landesregierung zusammenführt. Ziel und Zweck des Netzwerks sind die Förderung der Informations- und Telekommunikationstechnologie in Unternehmen und Institutionen, sowie die Stärkung der regionalen Wirtschaft durch Vernetzung und Zusammenarbeit.

Location & Moderation

Nachfolgend fasse ich ein paar meiner Eindrücke vom Barcamp für Dich zusammen. Als Location hat man sich in diesem Jahr für den neuen Campus der Handwerkskammer Trier entschieden. Hat mir eigentlich ganz gut gefallen: noch sehr neu (2022 in Betrieb gegangen), die Gemeinschaftsräume hell und gemütlich und die Sessionräume rasch zu erreichen.

Die noch leere Bühne, kurz bevor es losging

Den Moderatoren-Hut hatte an diesem Tag Hans-Peter-Pick auf. Hans-Peter ist ein leidenschaftlicher Netzwerker, Buchautor und Experte für Unternehmensführung. Optimale Voraussetzungen für die Rolle als Moderator beim Barcamp TriLux.

Sein Aufhänger für die Begrüßung der Teilnehmenden war der Stern WHL0137-LS, die Geschichte seiner Entdeckung – und vor allen Dingen seine Auswirkungen auf uns.

Keynote zum Thema KI von Christoph Maerz

Die Keynote vom TriLuxCamp wurde von Christoph Maerz beigesteuert. Christoph ist ein ausgewiesener Experte im Bereich Modern Workplace und unterstützt Unternehmen dabei, ihre Arbeitsumgebungen zu digitalisieren und moderne Arbeitsweisen zu implementieren. Mit einem Master of Science in Informatik und einer Microsoft-Zertifizierung bietet er eine breite Palette von Dienstleistungen an, um Unternehmen bei ihrer digitalen Transformation zu unterstützen.

Christoph Maerz bei seiner Keynote auf dem TriLuxCamp

Außerdem „brennt“ der für das Thema KI. Und diese Leidenschaft konnten Teilnehmenden bei seinem Vortrag auch spüren. Spickt mit mit vielen praktischen Beispielen – angefangen von dem KI generierten Avatar bis hin zum Live-Prompten mit ChatGPT 4 war praktisch alles am Start.

Die Sessions

Bei der Sessionplanung zeigte sich dann sehr rasch, das der Schwerpunkt eindeutig beim Thema Künstliche Intelligenz (KI) lag. Und so füllte sich das Sessionboard für die vier Räume in drei Slots ziemlich rasch. Am Ende gab es sogar noch zwei Themen mehr, wobei ich mich persönlich über den Sessionvorschlag „KI im Öffentlichen Dienst – Chance oder Wahnsinn?“ gefreut habe.

Das Sessionboard

Nachfolgend ein kurzer Abriss von den drei Sessions, an denen ich teilgenommen habe.

Session 1: KI und Bildung

Sessiongeber war Marc Reis. Marc leitet die IT am Balthasar-Neumann-Technikum in Trier. Die Bildungseinrichtung vereint eine Fachschule für Technik sowie die Oberstufe des Technischen Gymnasiums.

Im Laufe der (schönen!) Diskussion darüber, wie KI und Bildung aktuell aber vor allem zukünftig ausgestaltet werden muss, konnten wir uns auf einige Eckpunkte einigen:

  • Der Fokus muss darauf gesetzt werden, Kompetenzen zu vermitteln. Weg von der reinen Wissensvermittlung hin zu Persönlichkeiten, die sich neues Wissen selbst erschließen können.
  • Es müssen primär Methoden und Techniken erlernt werden, wie man alleine, im Verbund mit anderen oder auch mit Hilfe von KI lernen kann.
  • Auch bei der Überprüfung des Wissens muss ein Wechsel des Fokus erfolgen.
  • KI wird nicht verschwinden und Schüler:innen werden sie nutzen. So oder so.

Fazit: Wir müssen ganz dringend die Art zu lehren ändern, um die Leute fit für die Zukunft zu machen!

Session 2: Kann ChatGPT uns helfen, bessere Geschäftsmodelle zu entwickeln (Kartenmethode)?

Bei der zweiten Session, die Stephan Mallmann angeboten hat, ging es weg von der Theorie hin zur Praxis: Handy raus, ChatGPT gestartet – wir wollen Prompten!

Stephan ist leidenschaftlicher Solopreneur, Innovator und Querdenker, der auf Teamarbeit und Vernetzung setzt. Sein Herz schlägt für Design und eine gute User Experience – und er hat seine eigene Innovationsmethode entwickelt. Und die war dann auch Dreh- und Angelpunkt bei unserer zweiten Session.

Gestartet sind wir mit einem Prompt, in dem wir ChatGPT für ein Brainstorming nutzen. Als gemeinsame Ausgangsbasis hatten wir uns als Unternehmen auf eine Sektkellerei in Trier geeinigt.

Das Ergebnis der ersten Runde war – mhmmmm – erwartbar: Events, Abos, Onlineverkostung, usw.. Einer der Teilnehmer meinte, dass wären auch Themen, die er neulich bei der Einrichtung einer neuen Website dort eingebunden hat.

Nichts, um sich aus der Masse abzuheben.

Spannender (und innovativer) wurde es, als wir – auf dem Prompt aufbauend – Texte mit Beispielen aus dem Kartenset von Stephan in den Prompt packten. Und ChatGPT aufforderten, auf dieser Basis ähnliche Vorschläge für unsere Sektkellerei zu entwerfen.

Manchmal vergaloppierte sich die KI. So waren auch eher abwegige Vorschläge dabei, wie Sekt für Haustiere oder eine Sektschule für Kinder. Aber immer waren auch gute Vorschläge und Ideen dabei, die man nachverfolgen könnte.

Fazit: ja, ChatGPT kann (auch in der 3.5er Version) ein guter „Sparringspartner“ im Brainstorming sein. Ausgebremst wurde der Entdeckerdrang lediglich durch das WLAN beziehungsweise den doch überschaubaren Mobilfunkempfang.

Session 3: KI im Öffentlichen Dienst – Chance oder Wahnsinn?

Hier könnte auch stehen „Auf vielfachen Wunsch eines einzelnen Herrn“ (ich habe für dieses Thema beim Orga-Team ein wenig die Werbetrommel gerührt). Um so schöner, dass sich doch einige Teilnehmende zusammengefunden haben.

Doch der Sessiongebende war jemand anderes, nämlich Daniel Hector vom EDIH Saarland. Das ist doppelspannend, weil das EDIH noch so neu ist, dass ich es noch gar nicht auf meinem Radar hatte.

Einfach mal Random ein Selfie machen

Wer also das EDIH – European Digital Innovation Hub – Saarland nicht kennt: das EDIH ist eine Initiative, die darauf abzielt, die digitale Transformation im Saarland und in der Großregion voranzutreiben (wobei Großregion u.a. auch Rheinland-Pfalz mit einschließt). Ihr Fokus liegt auf der Unterstützung von Kleinen und Mittleren Unternehmen (KMU), Mid-caps, Start-ups und öffentlichen Einrichtungen in den Bereichen Digitalisierung, Künstliche Intelligenz (KI) und IT-Sicherheit. Die Dienstleistungen des EDIH Saarland sind maßgeschneidert und (größtenteils) kostenfrei.

Ich empfand diese letzte Session von Daniel gleichzeitig als die intensivste. Auch wenn wir am Ende die Frage, ob KI in der Verwaltung eher Chance oder Wahnsinn ist, nicht abschließend beantworten konnten.

Bei der regen Diskussion verging die Zeit auch unheimlich schnell.

Tendenziell zeigte sich, dass im öffentlichen Dienst zunächst die Digitalisierung konsequent und umfassend umgesetzt werden muss. Dies stellt eine riesige Chance dar. Und erst dann, wenn die Prozesse digitalisiert sind, sollte die Einführung von KI angegangen werden.

Hierbei sollten die Kommunen vom Land aktiv unterstützt werden. Denn: die Masse der Kommunen ist aktuell und vermutlich auch in den nächsten Jahren nicht in der Lage, eigenverantwortlich KI Lösungen zu entwickeln (finanzielle und personelle Ressourcen). Für einen Erfolg wären Top-Down-Angebote, Förderungen und kommunale Zusammenarbeit immens wichtig.

Sponsoren

Hinter jedem guten Barcamp stehen Sponsoren. Ohne die Unterstützung von Unternehmen oder Einrichtungen würden viele dieser inspirierenden Veranstaltungen schlichtweg nicht stattfinden. Wir möchten daher betonen, wie entscheidend die Rolle der Sponsoren bei der Verwirklichung eines Barcamps ist und wie dankbar wir für ihre Partnerschaft sind. Da macht das TriLuxCamp keine Ausnahmen.

Wall mit den Sponsoren des TriLuxCamp 2023

Die Liste der Sponsoren, die folgt, ist ein kleiner Ausdruck unserer großen Dankbarkeit gegenüber all den Unternehmen und Organisationen, die die Barcamp-Idee unterstützen und damit dazu beitragen, eine inspirierende und bereichernde Veranstaltung zu schaffen:

Fazit

Abschließend lässt sich sagen, dass das TriLuxCamp eine tolle Veranstaltung war. Als Erstteilnehmer war es für mich eine aufregende Erfahrung, die die Erwartungen übertroffen hat. Das Leitthema Künstliche Intelligenz (KI) sorgte für faszinierende Einblicke und Diskussionen, die den Horizont erweiterten.

Darüber hinaus hatte ich das Vergnügen, unzählige großartige Menschen kennenzulernen. Das TriLuxCamp war eine sehr gute Gelegenheit, sich mit Gleichgesinnten zu vernetzen und neue Kontakte zu knüpfen. Die Offenheit und Begeisterung der Teilnehmenden waren ansteckend. Gerne in 2024 wieder ….

Von Peter Winninger

Blogger aus Leidenschaft, Wandersmann, Social-Media-Begeisterter. In der Region Mayen-Koblenz verwurzelt, bei einem IT-Unternehmen in Koblenz beschäftigt und irgendwie auch im kommunalen Umfeld unterwegs.

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